2021

Alle 365 Tage gibt es den großen Wechsel. Man schließt das alte Jahr gedanklich ab und geht voller Hoffnung und positiver Stimmung in das nächste. Viele Menschen blicken zurück auf 2020 und sagen „Es kann ja nur besser werden!“. Die sozialen Kanäle sind voll von Memes, die das Jahr als Totalausfall, im Vergleich zu anderen Jahren sogar als Anomalie betrachten.

Also haut man 2020 mit Schwung in die Tonne, schüttelt sich einmal angewidert und setzt sich voller Vorfreude auf die Couch wie ein verliebter Teenager, der gleich von seiner neuen Freundin abgeholt wird. Ganz klar, 2021 wird alles gut! Oder?

 

Also wirklich – ein Jahr hat es schon nicht leicht. Ich möchte nicht mit ihm tauschen, möchte nicht den Erwartungsdruck spüren. Ich möchte noch viel weniger mit dem Jahr 2020 tauschen, das von einem Großteil der Zivilisation mit Verachtung gestraft wird. Wenn ein Jahr ein Mensch wäre... er würde komplett zusammenbrechen – entweder durch die gemeinschaftliche Missbilligung oder durch den unglaublichen Erwartungsdruck. Niemand könnte das aushalten. Deshalb habe ich mir überlegt, den beiden Jahren 2020/2021 etwas zur Seite zu springen, ihnen zu helfen, nicht missverstanden zu werden.

Der Blick zurück

Das vergangene Jahr war für alle geprägt durch ein Wort: Corona. Das Virus hat bei vielen Menschen das Leben auf den Kopf gestellt, teils unglaubliche Flexibilität eingefordert, uns an Belastungsgrenzen gebracht. Dabei spreche ich noch nicht einmal von der Krankheit an sich, dem Einbruch an Aufträgen oder gar dem Verlust eines geliebten Menschen. Der Alltag war für viele nicht mehr so wie vor der Pandemie. Dazu kommen geplatzte Urlaubspläne und diese ganzen Kontakteinschränkungen.

Aber war das vergangene Jahr wirklich so schlecht, wie alle sagen?

Nein, ganz sicher nicht. Denn wir haben gezeigt, was uns Menschen auszeichnet:
Wir treffen auf eine enorme Herausforderung, brauchen einen Moment, bis wir sie erkennen. Im nächsten Moment schon beginnen wir zu schauen, welche Optionen wir haben. Unser Gehirn schaltet auf Höchstleistung und am Ende finden wir Wege und Lösungen, mit der Herausforderung umzugehen, sie so gut es geht zu meistern oder, anders gesagt, das Beste daraus zu machen.

Wir waren enorm kreativ

Gehirnforscher würden es bestätigen. Das vergangene Jahr war großartig für unser Gehirn. Das Verwerfen von alten, über Jahre eingefahrenen Routinen, das Entwickeln von neuen Strategien, das Finden von Kompromissen. Jeder von uns hat in 2020 eine Menge geleistet.

Menschen, die in einem kreativen Bereich arbeiten, wissen, dass ein Auftrag, bei dem der Kunde sagt, sie können bei der Gestaltung machen, was sie wollen, oft schwieriger im Prozess der Ideenfindung ist als ein Auftrag, bei dem man zum Start sehr genaue Vorgaben oder gar Einschränkungen auf den Tisch bekommt. In Suchmaschinen findet man etliche Artikel, die sich mit dem Thema „Kreativität durch Einschränkung“ befassen.

Es gibt viele Menschen, die von sich sagen, sie seien nicht kreativ. Ich bin mir sicher, Du warst sogar sehr kreativ in 2020! Du hast Dinge anders gemacht als vorher, hast erkannt, dass nicht pauschal alles schlechter geworden ist, sondern dadurch neue Chancen entstehen. So hat die Herausforderung der Pandemie neben vielen Schwierigkeiten jede Menge neuer Gedanken und Ideen gebracht, die Dich ganz persönlich aber auch die Gesellschaft insgesamt voranbringen.

2021 wird vieles besser? Na klar!

Das vergangene Jahr hat uns mehr als andere Jahre bewusst gemacht, was uns wirklich wichtig ist, worauf es im Leben ankommt. Ein Lockdown ist eine schmerzhafte Einschränkung, bietet aber, wie eben beschrieben, Raum für Kreativität. In vielen Abreißkalendern mit Sinnsprüchen taucht irgendwann „Carpe diem“ auf. Nutze den Tag, genieße den Tag. Ich vermute, auch ohne diesen Spruch vor Augen wirst Du genau das in 2021 ganz automatisch viel mehr tun als vorher. Es besteht begründete Hoffnung, dass wir in Zukunft im Alltag wieder mehr Freiheiten genießen können.

Na gut, das Jahr beginnt im Lockdown. Eigentlich kein guter Start. Oder doch?

Ja, denn jetzt ist die Zeit für Kreativität!
Phantasiere, denke über Deine Wünsche nach, schreib Dinge auf, die Du in 2021 nach dem Lockdown unbedingt angehen möchtest, Dinge, die Du erleben möchtest. Tue dies für Dich allein oder mit dem/den lieben Menschen an Deiner Seite. Mach Pläne für das neue Jahr! Natürlich ist heute noch nicht ganz genau abzusehen, wann sie umgesetzt werden können. Aber ganz sicher ist, die Zeit wird kommen, in der Du starten kannst.

Deshalb frage Dich jetzt:

  • Was ist mir wichtig? Was macht mir wirklich Freude?
  • Was will ich 2021 neu beginnen?
  • Was will ich beenden?
  • Was wollte ich schon immer mal machen?
  • Was will ich auf keinen Fall tun?
  • Was kann ich bei bereits angefangenen „Projekten“ weiter ausbauen?
  • Welche Person(en) wollte ich schon lange mal wieder kontaktieren?
  • Wohin möchte ich reisen? Mit wem?
  • Und, und, und...

Nenn es Jahresplanung, Wunschliste oder auch Brainstorming. Die Regeln eines guten Brainstormings gelten auf jeden Fall auch für Deine „2021 wird toll“-Liste:

  • Enge Dich nicht ein!
    Es muss nicht gleich die tollste Idee aufs Papier. Quantität vor Qualität. Bewerten bzw. das Aussieben kannst Du im zweiten Schritt tun.
  • Kritik verboten!
    Gedanken wie „das geht ja sowieso nicht“ oder „das schaffe ich nie“ sind hierbei nicht erlaubt. Am Anfang steht die Idee und die ist es immer wert, erstmal aufgeschrieben zu werden
  • Lass Dich inspirieren!
    Das berühmte weiße Blatt Papier ist der größte Hemmer für Ideen. Sprich mit anderen über ihre Pläne fürs neue Jahr. Geh nach draußen, schau Dir an, was vor Deiner Tür liegt. Ein langer Spaziergang bringt mit Sicherheit mehr Ideen zu Tage als der Blick aufs leere Blatt.

Ich komme nun zum Anfang zurück – zu dem Bild, bei dem man voller Vorfreude auf der symbolischen Couch sitzt und gespannt ist, was das neue Jahr wohl so bringen wird. Wenn Du bis hierhin gelesen hast, weißt Du längst, was ich von diesem Bild halte.

Du selbst bist das neue Jahr!

Nicht das Jahr, sondern Du klingelst an der Tür und sagst: „Hier bin ich und Folgendes hab ich vor!“ Du kannst da gern sein wie ein Zug: einmal in Fahrt gekommen, ist er nur schwer zu bremsen.
Natürlich, Du bist lange genug auf der Welt, um zu wissen, es wird vielleicht nicht alles klappen, was Du Dir vorgenommen hast. Aber ganz sicher: Einiges oder gar Vieles davon wird gelingen, wird Dir neue Erfahrungen oder Begegnungen bescheren und wird Dich auf die eine oder andere Art bereichern. Das sind eine Menge Gründe, positiv nach vorn zu schauen und jetzt schon mit dem Brainstorming oder der Planung zu beginnen. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

In diesem Sinne....alles Gute für 2021!